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Druckveredelung mit Relieflack erklärt

So erzeugen Sie haptische Effekte im Print

Druckprodukte leben längst nicht mehr allein von Farbe und Papier. Wer heute mit Print auffallen will, setzt auf Veredelungen, die über das Auge hinaus den Tastsinn ansprechen. Haptische Effekte verwandeln eine einfache Karte in ein Erlebnis, eine Mappe in ein Statement. Besonders Relieflack spielt hier eine zentrale Rolle: Er verleiht Logos, Schriftzügen oder Mustern eine greifbare Dimension und macht Marken buchstäblich spürbar. Damit wird der Lack nicht nur zum optischen Highlight, sondern auch zum Werkzeug, um Botschaften länger im Gedächtnis zu verankern.

Was ist Relief-Lack? Definition und Abgrenzung

Relief‑Lack (Raised/High‑Build UV) ist ein partiell aufgetragener UV‑Klarlack mit hoher Schichtdicke: Er baut eine fühlbar erhabene, hochglänzende Lackkante auf – ähnlich einer Hochprägung, aber ohne Rückseiteneindruck. Im Unterschied dazu bleibt UV‑Spotlack flach und liefert primär Glanz‑/Mattkontraste; Drip‑off erzeugt Matt‑Glanz‑Effekte chemisch, jedoch ohne Relief. Für große, geschlossene Flächen empfehlen wir daher Spot‑UV; Relieflack neigt dort in der Mitte zum Einsacken und wirkt ungleichmäßig. Siebdruck‑High‑Build erreicht typischerweise bis ~50–100 µm Lackhöhe (Offset‑UV ca. 5–8 µm); digitale 3D‑UV‑Systeme können in Schichten bis ~0,5 mm aufbauen.

Relief-Lack im Druckverfahren

Wir setzen Relieflack überall dort ein, wo Haptik Aufmerksamkeit in messbare Interaktion übersetzen soll: Visitenkarten mit erhabenem Logo, Einladungen mit fühlbarer Typografie, Mappen‑Cover mit glänzendem Signet auf matter Oberfläche. Der taktile Kontrast (rau ↔ glatt, matt ↔ glänzend) erhöht die Verweildauer – ein Effekt, den wir in Projekten für Vertrieb und Events bewusst nutzen. Für die schnelle Erfassung schärfen wir die Leseführung (Headline‑Priorisierung, kurze Absätze) – damit die Botschaft im „First Scan“ sitzt und der Lack nicht Dekor, sondern Lesehilfe ist.

Relieflack drucken wir im Siebdruck‑High‑Build als separaten Durchgang: grobes Gewebe, dick beschichtete Schablone, unmittelbare UV‑Härtung. So entstehen stabile, gewölbte Lackschultern mit hoher Kantenprägnanz – ideal für Logos, Schriften und Muster mittlerer Stärke. Für großflächige, gleichmäßig glänzende Effekte oder sehr feine Details setzen wir UV‑Spotlack (glänzend/matt) ein. Spezialfälle: Relief‑Raster (Punkt‑/Gittermuster) erzeugen taktile Mikrostrukturen über größere Zonen, ohne sie vollflächig zu versiegeln.

Gestaltung und Datenanlage für Relieflack: Regeln, Mindeststärken, Spotkanal

Wir legen Lackformen als Vollton‑Sonderfarbe „Lack“ (100 % Magenta) an, separat als PDF geliefert (zzgl. Ansichts‑PDF). Mindestbreiten: Positiv ≥ 0,7 pt (~0,25 mm), Negativ‑Aussparungen ≥ 1 pt; darunter verlieren Linien Höhe oder laufen zu. Abstand zur Endkante, Stanzung und zu Rill‑/Falzlinien: mindestens 1 mm, besser 2 mm. Nie über Falze führen – die starre Schicht würde brechen. Standard ist Aussparen, nicht Überdrucken, um saubere Kanten zu sichern. Diese Regeln senken Makulatur und halten Mechaniken in Weiterverarbeitung und Lettershop stabil.

Materialien & Verarbeitung

Relieflack haftet auf vielen Substraten. Auf gestrichenen Papieren steht die Kante scharf und sehr glänzend; auf Naturpapieren überzeugt der haptische Kontrast, der Glanz wirkt etwas gedämpfter. Auf matt cellophanierten (inkl. Softtouch) Bögen entstehen markante „Spot‑Gloss“-Inseln – Reihenfolge: erst kaschieren, dann lackieren. In der Verarbeitung planen wir Sicherheitsabstände, reduzieren den Pressdruck beim Schneiden (Relief im Stapel), lüften vollflächige Lackierungen und halten Adress‑/Personalisierfelder lackfrei, da Tinte/Toner auf Lack schlecht haften.

Materialien im Vergleich: Relief-Lack auf gestrichenem Papier, Naturkarton und Softtouch

Lack ist der letzte Veredelungsschritt – Klebe‑ und Falzzonen werden ausgespart. Wir berücksichtigen Toleranzen (typ. ±1 mm Schnitt/Falz), vermeiden randabfallenden Lack und sichern bei Kuvertierung/Weiterverarbeitung Stapelhöhen, Temperatur und Druck, damit keine „Abdrücke“ entstehen. Für Serienläufe gilt: empfindliche Reliefs nicht in Zangenzonen oder Greiferrand legen; bei Softtouch‑Kaschierungen Falze besonders sauber rillen. So bleibt der Effekt im Tausenderlauf so sauber wie im Dummy.

Anwendungsbereiche von Relieflack: Visitenkarten, Mappen, Einladungen und mehr

Wir inszenieren Highlights statt Vollbad:
  • Visitenkarten: erhabene Logos/Namenszüge prägen sich haptisch ein und werden länger betrachtet.
  • Präsentationsmappen: Logo/Claim als Relieflack auf mattiertem oder Naturkarton – starker Matt‑/Glanz‑Kontrast, hohe Wertanmutung.
  • Relief‑Raster: z. B. Stadtplan‑Gitter als fühlbare Oberfläche – Information wird wortwörtlich „begreifbar“.

 Unsere Ideenschmiede zeigt u. a. eine Natureline‑Mappe mit weißer Heißfolie + Relieflack sowie eine Immobilien‑Karte mit Reliefraster – beide Beispiele stehen für spürbare Differenzierung bei moderatem Flächenanteil.

Bewährt sind Relieflack + Softtouch‑Kaschierung (samtig matt vs. hochglänzend erhaben) oder Relieflack + Heißfolie – meist nebeneinander, selten exakt übereinander. Auf gestrichenen Papieren sind Kombinationen dichter möglich; auf Naturpapieren gilt: nicht an gleicher Stelle prägen und lackieren (Bruchgefahr). Für mehrstufige Haptik staffeln wir Elemente: z. B. große Fläche als (Blind‑)Prägung, feine Details darin als Relieflack.

Nachhaltigkeit von UV-Lacken: Recyclingfähigkeit und ökologische Aspekte

UV‑Lacke härten lösemittelfrei und sind ausgehärtet inert. In der Altpapier‑Aufbereitung zerbricht die Schicht in Partikel, die über Siebung/Deinking weitgehend entfernt werden – praktikabel vor allem bei moderatem Spot‑Anteil. Vollflächig hochglänzende Bögen können optische Sortierer irritieren (Verwechslung mit Folien); deshalb planen wir Lack gezielt statt flächig. Ergänzend steuern wir Materialwahl (z. B. FSC‑Substrate), niedrige Flächenabdeckung und klare Trennhinweise.

Checkliste: drucksichere Relief‑Lack‑Projekte
  • Motivgröße realistisch wählen: Logos/Schriften mittlerer Stärke; keine großflächigen Vollfelder → sonst Einsacken.
  • Datenkanal sauber anlegen: Vollton „Lack“ (100 % M), Positiv ≥ 0,7 pt; Negativ ≥ 1 pt; Aussparen, separate Lack‑PDF liefern.
  • Falz/Verarbeitung denken: mind. 1–2 mm Abstand zu Schnitt, Stanz, Rill/Falz; Lack nie über Falze; Personalisierung nicht auf Lack.
  • Substrat sinnvoll wählen: Gestrichen = scharfe Kanten & hoher Glanz; Naturpapier = starker Haptik‑Kontrast; Softtouch + Relief = Premium‑Haptik.
  • Kombinationen staffeln: Heißfolie/Prägung neben, nicht auf Lack (Ausnahmen testen); Relieflack als letzter Schritt.

Mit dieser Vorgehensweise verbinden wir Wirkung (Haptik + Blickfokus), stabile Produktion und saubere Datenführung – für Veredelungen, die im Marketing überzeugen und im Alltag bestehen.
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